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Trash Collection 087: UNDERWORLD

Originaltitel: Underworld

Regie: George Pavlou

Darsteller: Denholm Elliott, Steven Berkhoff, Larry Lamb, Nicola Cowper, Irina Brook, u.a. 


Inhalt: Tief unter der Stadt, in endlosen Tunneln, umgeben von dunklen Wassern, da vegetieren sie: Kreaturen, entsetzlich entstellt durch Dr. Savarys chemische Experimente. Abhängig von seiner Droge, mit monströsen Gesichtern und verstümmelten Körpern – unerträglich anzusehen! Ihre einzige Hoffnung ist Nicole, das mysteriöse Mädchen mit einer unerklärlichen Immunität gegen die Droge. Die verzweifelten Mutanten entführen Nicole in das endlose Labyrinth. Wird ihr ehemaliger Geliebter Bain sie aus den grässlichen Tiefen der Unterwelt befreien können?

Bonusmaterial: Extended Version (englisch, 99 Minuten), umfangreiche Bildergalerie, Trailer zu RAWHEAD REX, NIGHTMARE ON THE STREET, SCHIZOMANIAC und SHOCKING HEAVY METAL, animierte interaktive Menüs.

Sprachen: Deutsch, Englisch.

Laufzeit: ca. 88 min. + ca. 99 min.

Bildformat: 1,78:1 (anamorph)

Underworld (USA 1985)

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Review

Mit bedeutungsschwangeren Klängen untermalt beobachten wir in Zeitlupe finanziell unabhängige Menschen in einem Bordell, umgeben von Pop-Punk-Flittchen. Eine von ihnen sortiert Ü-Ei-Figuren, spritzt sich was und schläft zu der im Grunde genommen todlangweiligen Musik ein. Das ist Nicole.

Ninjas! Sie springen über ein extra für sie bereitgestelltes Lagerfeuer, was spektakulär aussehen soll. (Der Film sammelt erste Bonuspunkte.) Sie entführen Nicole, doch dann – oh nein! – es sind doch keine Ninjas. Wie schade. Nur ganz normale Heavy Metal Freaks mit LSD-Pupillen und ordentlich Akne im Gesicht. Damals in den 80ern, ich erinnere mich genau, waren Punks, Rocker und Metaller ja noch das Ottonormalverbraucher-Sinnbild für Gewalt und Schrecken. Damals gab es auch noch nicht so viele skrupellose Anlageberater.

Roy soll Nicole befreien; nicht, dass sie auf guineapigsche Art zerhackstückelt und – was noch viel schlimmer ist – dabei gefilmt wird. Das befürchtet Roys Auftraggeber, eine zwielichtige Gestalt mit Ego-Problem (in seinem Büro befindet sich eine Staffelei mit seinem eigenen Portrait drauf). <br /><br />Roy heisst mit Nachnamen Bain, aber ich verstehe immer nur Bäng, was auch viel besser passt. Roy Bäng.

Roy Bäng ist ein sehr guter Beobachter. „Irgendwas stimmt nicht an diesem Kasten – was ist hier los?“ fragt er die Bordellangestellte. „Ich wusste, dass Du draufkommst, Roy. Die Vorhänge passen nicht zur Tapete.“ (Der Film sammelt weitere Bonuspunkte.)

Die Spur führt eindeutigst zu einem Arzt, der auch diese seltsame Ü-Ei-Figuren sammelt (es scheint eine Stonehenge-Serie zu sein, deren vollständiger Besitz mehr Wert als zehn Galerien des Grauens zusammen hat). Aber weder Roy noch der Handlungsstrang des Films nimmt davon Notiz. Leute, das hätte reichlich Potential gehabt!

„Whiteman“ heisst die Droge im Heroin-Style, welche Träume verwirklicht und mehr Pickel verursacht,als ein ausverkauftes NKOTB*-Konzert beherbergt. Nur die gute Nicole kann fixen, ohne sich dabei optisch zu verschlechtern oder zu verbessern. Die in der Kanalisation lebenden Versuchsobjekte des Doktors sehen in ihr einen Hoffnungsschimmer. Wer kein Trashfilm-Liebhaber ist, für den ist dieser spätestens hier für Underworld erloschen.

Roy Bäng wird mit den Worten „Wir haben dich erwartet!“ festgenommen und im nächsten Moment „Wer bist Du?“ gefragt. (Der Film erntet erneut Bonuspunkte.)

schwarze Mäntel, Sonnenbrille, grelles Neonlicht, eine zweite Welt, „You are what you dream!“, viel Geballer und ein Roy Bäng, der sich teilweise so slowmotion-artig durch das Bild bewegt, dass man nur mit Mühe die Hand von der Vorspultaste fernhalten kann… klarer Fall: wer Underworld durchsteht, der braucht kein Matrix mehr! Gegen Schluss kommt sogar noch ein Farbtupfer Gothic-Horror ins Spiel.

Empfehlung? Logisch!

(Bernd)

*New Kids On The Block