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Trash Collection 036: GODZILLAS TODESPRANKE

Originaltitel: Taegoesu Yonggari
Land und Jahr: Japan 1967
Regie: Kim Ki-duk, Seo Yun-sung
Darsteller: Oh Yeong-il, Nam Jeong-im, Lee Sun-jae, Moon Kang, Lee Kwang Ho, u.a. 


Inhalt: Nach einer Reihe von Atombombentests kommt es auf der koreanischen Halbinsel Li Lau Tung zu seltsamen Erdbeben. Die Erdstöße werden immer stärker und verlagern sich langsam Richtung der Hauptstadt Seoul. Die Experten sind ratlos und kommen der Ursache dieser Bedrohung nicht auf die Spur. Doch der Wissenschaftler Dr. Jo hat eine Theorie:  Einer alten Legende nach lauert im Erdinnern ein gigantisches Sauriermonster namens YONGARY. Durch die Atomtests ist dieses nun geweckt worden und wird an die Oberfläche kommen, um alles zu zerstören, was sich ihm in den Weg stellt.

Bonusmaterial: Original Kinotrailer, alternative US-Version (in Englisch), umfangreiche Bildergalerie, alternative Schmalfilmfassung, Kurzfilm: Jörg Buttgereits GAZORRA – DIE BESTIE AUS DEM ERDINNERN, Kurzfilm: BAMBI MEETS GODZILLA, animierte interaktive Menüs.

Sprachen: Deutsch.
Laufzeit: ca. 65 min.
Bildformat: 2,35:1


Reviews

Im mittleren Osten bricht aufgrund von (Atom?)Bombentests der Erdboden auf und kurze Zeit darauf kommt es auf der chinesischen Halbinsel Liaodong zu heftigen Erdbeben, die sogar bis an die Westküste Koreas spürbar sind. Das Epizentrum des Erdbebens bewegt sich verwunderlicherweise und nimmt zu allem Übel auch noch Kurs auf Südkoreas Hauptstadt. Erfahrene Monsterfilmfans wissen ein bewegendes Epizentrum leicht als Riesenmonster auszumachen und so kommt auch Dr. Jo zu der Vermutung, dass es sich hierbei nur um das sagenhafte Ungeheuer Yongary handeln kann. Das Militär ist fortan bemüht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Yongary zu bekämpfen ohne gleichzeitig ganze Städte mitzuzerstören. Der kleine Yang macht daraufhin die Entdeckung, dass Yongary ganz wild auf Öl und andere brennbare Energien zu sein scheint. Mit diesem Wissen, gelingt es das Monster aus der Stadt zu locken und auf offenem Land zu bekämpfen, bis Yongary schließlich sein Ende findet.

In Japan brach 1967 in punkto Monsterfilm die Hölle los und fast jedes Filmstudio leistete einen Beitrag zum Genre. So erschienen alleine in diesem Jahr Frankensteins Monster jagen Godzillas SohnKing Kong – Frankensteins Sohn (beide von der Toho), Gamera gegen Gaos – Frankensteins Kampf der Ungeheuer (Daiei), Gappa – Frankensteins fliegende Monster (Nikkatsu), Guila, Frankensteins Teufelsei (Shochiku). Desweiteren lief im japanischen Fernsehen die Serie Ultraman zu Ende und es gab den ersten Kinofilm zur Serie.

Dies blieb in Südkorea bei weitem nicht unbeachtet und so erschienen 1967 auch hier zwei Monsterfilme: Ujugoe-in Wangmagwi (Südkorea 1967) aka Space Monster Wangmagwi und der hier besprochene Godzillas Todespranke. Während Wangmagwi am 30.6. anlief, machte Yongary am 13.8. die koreanischen Kinos unsicher und ist somit der dritte südkoreanische Riesenmonsterfilm überhaupt (der erste dürfte Pulgasari – Südkorea 1962 – gewesen sein).

Für die Spezialeffekte in Godzillas Todespranke schaute man sich im routiniert professioniellem Japan um und arbeitete schließlich mit der Daiei zusammen. Masao Yagi und Akira Suzuki waren verantwortlich für das Monsterkostüm und die Vehikel. Zuvor fertigten sie übrigens für Daieis Gamera – Frankensteins Monster aus dem Eis (Japan 1965) das Monsterkostüm an. Vergleicht man Godzillas Todespranke und den im selben Jahr erschienenen Gamera gegen Gaos – Frankensteins Kampf der Ungeheuer, so fällt auf, dass sich die Monster sehr ähneln. Sowohl Yongary als auch Gamera können Feuer spucken, aber auch einsaugen. Auch der Laserstrahl von Yongarys Horn kommt einem sehr bekannt vor wenn man sich Gaos vor Augen hält. In beiden Filmen findet sich quasi eine fast identische Szene wieder, in der ein Flugzeug mittels dieses Laserstrahls in zwei Hälften geteilt wird.

Darüberhinaus finden sich auch Parallelen bezüglich der Kindertauglichkeit, so fühlt sich das Kind in Godzillas Todespranke ebenso zu Yongary hingezogen wie es in den Gamerafilmen so üblich war. Der lustige Tanz von Yongary bleibt uns in der deutschen Fassung erspart und ist nur in der Originalfassung und der US-Fassung zu finden.

Godzillas Todespranke läuft in der deutschen Fassung nur ganze 64 Minuten, während die US-Fassung, welche seinerzeit nur im Fernsehen und somit in 4:3 ausgestrahlt wurde, mit 77 Minuten daherkommt. Die koreanische Fassung gilt als verschollen, was auch der Grund dafür ist, warum in Korea bis heute keine Heimveröffentlichung auf den Markt kam. Als seinerzeit der Film an American International Pictures in die USA verkauft wurde, wurden aufgrund mangelnder Erfahrung mit dem Export von Filmen, so Ki-duk Kim, der Regisseur des Films, die original Negative allesamt rübergeschickt, so dass kein Material mehr in Korea selbst vorhanden war. Später ließ sich noch eine sehr beschädigte Kopie wiederfinden, welche allerdings nur 48 Minuten läuft.

Im Jahre 1999 kam schließlich noch ein offizielles Remake des Films in die südkoreanischen Kinos. Dieser hat allerdings nichts mehr mit dem Original gemeinsam und ist auch sonst kaum eine Erwähnung wert. Zwei Jahre darauf ist eine „verbesserte“ Version erschienen, welche zwar noch 60% der eigentlichen Story des Films von 1999 beinhaltet, aber ansonsten völlig neu bearbeitet wurde. Diese Version wurde dann auch letztlich international vermarktet und ist bei uns als Reptilian (Südkorea 2001) bekannt.

(Plasmo)