Originaltitel: Nail Gun Massacre
Land und Jahr: USA 1985
Regie: Bill Leslie, Terry Lofton
Darsteller: Rocky Patterson, Michelle Meyer, Ron Queen, Diana Bober, u.a.
Inhalt: Irgendwo in der heißen Wüste von Arizona. Nach einer brutalen Misshandlung einer jungen Frau durch eine Gruppe von Handwerkern beginnt eine mysteriöse Mordserie. Ein maskierter Killer, bewaffnet mit einer Nagelpistole, jagt Menschen und tötet sie auf bestialische Art und Weise. Der ortsansässige Sheriff steht dem erbarmungslosen Killer zunächst vollkommen hilflos gegenüber, denn dieser hinterlässt an keinem der Tatorte Spuren, die auf seine Herkunft hinweisen könnten. Mit Hilfe eines Arztes versucht er dennoch hinter das Geheimnis zu kommen. Schon bald gerät die Bevölkerung in Angst und Schrecken, denn jeder könnte das nächste Opfer des irren Mörders werden…
Bonusmaterial: deutscher Trailer, US-Trailer, Outtakes, umfangreiche Bildergalerie, Trailer zu THE LAST SLUMBER PARTY und BLUTGERICHT AM AMAZONAS, animierte interaktive Menüs.
Sprachen: Deutsch, Englisch.
Laufzeit: ca. 82 min.
Bildformat: 1,78:1 (anamorph)
Reviews
Was zuvor geschah – Tag X:
Beim allabendlichen Blick ins DVD-Regal richtete sich mein Augenmerk auf einen Film mit tollem Titel und gutem Cover. Da kann ja eigentlich nichts schiefgehen, dachte ich mir. Ich hoffte auf den schnellen Spaß, auf ein kurzweiliges Vergnügen oder aber zumindest durchwachsene Trashkost. Ich bekam einen Faustschlag ins Gesicht wie in mir Boarding House nicht besser hätte verpassen können!
Beim Einlegen der DVD kamen mir nochmal die sicherlich nett gemeinten Worte eines Kongulaners in den Kopf „Wo wir schon bei Bier sind… drei werden da nicht reichen…„. Naiv wie ich war, schüttelte ich den Kopf und setzte mich vollkommen nüchtern auf meine Couch, während dieser Schocker anfing über die Röhre zu flimmern. Ein fataler Fehler.
90min völliger körperlicher und geistiger Lähmung standen mir bevor. Widerstand war zwecklos. Nach dem Film schaltete ich wortlos den DVD-Spieler aus (immerhin hätte ich ja anfangen können unkontrolliert schmerzerfüllte Schreie auszustoßen, hätte vielleicht geholfen…), packte den Film schnell weg und leugnete sowohl seine Existenz als auch den gesamten Abend. Vielleicht könnte ich mit genug Verdrängung diesen Film aus meinem Gedächnis wieder löschen?
2 Monate später – Gegenwart:
Den Schock langsam verarbeitend, fühle ich mich nun psychisch genötigt das Gesehene in Form eines Kurzreviews zu verarbeiten. Der Mantel des Schweigens muss einfach gebrochen werden!
Zu Beginn des Films wird eine Frau von einer Gruppe Männern vergewaltigt. Einige Zeit später ereignet sich eine Mordserie in der gleichen Stadt. Der Mörder trägt einen Motorradhelm, der ihm anscheinend eine Roboterstimme verleiht (?) und streckt seine Opfer auf brutale Weise mit einer Nagelpistole nieder. Die ersten Opfer sind die damaligen Vergewaltiger und so wird ein Zusammenhang zur Eröffnungsszene hergestellt, alles scheint also Sinn zu machen. Doch plötzlich werden einfach nur noch irgendwelche Menschen getötet. Meist als sie gerade Sex haben, doch später verschwindet sogar dieses Motiv und es reihen sich lediglich Tötungsszenen, oft mit nicht vorher eingeführten Charakteren aneinander.
Eines der grausamsten wiederkehrenden Elemente ist, dass der Mörder nach jedem verdammten Mord mindestens einen coolen Spruch ablässt, welcher so schrecklich platt ist, dass man einfach jedes Mal erneut im Boden versinken möchte. Nach einigen Morden schwenkt die Kamera ein paar Mal wild hin und her und wir bekommen nach völlig unnötiger Wartezeit einen zweiten Spruch zu hören. Nicht zu vergessen auch das kaum zu ertragende Lachen des Mörders. Unvergesslich. Umschmeichelt wird das ganze von einer kaum zu ertragenden Geräuschkulisse, mit teilweise völlig unpassenden eingespielten Schreien aus dem Nichts.
Besondere Erwähnung sollten auch die vielen Sexszenen finden, welche man wirklich gesehen haben muss um sie zu glauben und sich natürlich immer direkt vor den Morden ereignen. Der Motorradmann ist eben immer am rechten Ort!
Habe ich schon die deutsche Synchro erwähnt? Um den Trashgenuss perfekt abzurunden hat man eine Gruppe von Synchronspechern angeheuert, die sich sonst hauptberuflich um osteuropäische Hardcore-Produktionen bemühen. Eine tolle Sache!
Es ist schön mit anzusehen, wie der Mörder in der Schlussszene auf ein Förderband rennt und am anderen Ende dann einfach in seinen Tod stürzt. Was hatte er denn überhaupt für einen Plan??? War das geplanter Selbstmord oder will er mich einfach vollkommen in den Wahnsinn treiben?! Auf jeden Fall ist alleine diese Szene sehr bezeichnend für den kompletten Film.
Ein Delirium von einem Film. Ein unvergessliches, einmaliges Erlebnis, welches ich hier unbedingt weiterempfehlen kann (wahlweise stinkbesoffen oder auf einer Überdosis Schlaftabletten ist der Film sicherlich am angenehmsten zu ertragen). Wenn ich ein Wertungssystem hätte, wären hier ganz klar 10/10 auf der Trashskala zu vergeben.
(Plasmo)