Originaltitel: Lethal Force
Regie: Alvin Ecarma
Darsteller: Frank Prather, Patricia Williams, Cash Flagg Jr., Andrew Hewitt, u.a.
Inhalt: Nachdem seine Frau durch die brutalen Schergen des skrupellosen Gangsterbosses Mal ermordet und sein kleiner Sohn entführt wurden, sieht sich der Kleinganove Jack gezwungen, seinen besten Freund Savitch ans Messer zu liefern. Mal hat mit diesem nämlich noch eine Rechnung offen, denn der kaltblütige Auftragskiller Savitch ist dafür verantwortlich, dass Mal seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist. In einer blutigen Metzelorgie gelingt Savitch jedoch die Flucht. Jack muss daraufhin allein versuchen, seinen Sohn zu befreien. Zu allem entschlossen, begibt er sich in die Höhle des Löwen, aber auch mit seinem ehemaligen Freund Savitch ist ja noch eine Rechnung offen…
Bonusmaterial: Original Trailer, Audiokommentar von Alvin Ecarma, Eric Thornett, Kent und Danny Fielding, Kurzfilme: „My Dog has a Cyst“, „Me! (2K3 Re-Mix)“ und „A Conversation“, umfangreiche Bildergalerie mit Standfotos, Produktionsbildern, Artwork und Merchandise, Trailer zu KAANTE, THE STABILIZER und TOP MISSION, animierte interaktive Menüs.
Sprachen: Deutsch, Englisch.
Laufzeit: ca. 71 min.
Bildformat: 1,33:1
Reviews
Am schönsten ist es doch wenn man irgendeinen unbekannten Film in den DVD-Spieler wirft und auf ganzer Linie positiv überrascht wird. Da ich meine meisten Filmkäufe eher bewusst handhabe und weiß was mich in etwa erwartet (außer es geht um große Tiere, da schaltet bei mir der Verstand aus und der Geldbeutel will sich wie von alleine entleeren), nimmt die Trash Collection eine Sonderstellung ein. Ich wurde bisher zwar so gut wie nie enttäuscht, aber Blindkauf bleibt eben Blindkauf.
Auch am gestrigen Abend sehnte sich mein Herz mal wieder nach etwas Trash und meine Hände bewegten sich in Richtung blau-rotes Regelfach. Lethal Force – klingt öde, außerdem hatte ich noch nie viel für Martial Arts oder auch Eastern über. Ganz im Gegenteil sogar: Eines der wenigen Genres mit dem ich überhaupt nichts anfangen kann. Aber es hilft ja alles nichts, der Titel ist Bestandteil der TC und muss damit abgearbeitet werden. Schlimmer als Blood War wirds schon nicht werden können.
Die nächsten 70min vergingen nun wie im Flug und mein Grinsen wurde immer breiter. Damit habe ich wirklich im Leben nicht mit gerechnet! Bevor ich in Begeisterung ausbreche aber vorab ein kleiner Übersicht der dargebotenen Story:
Jack und Savitch sind Auftragsmörder, waren zusammen im Krieg und sind die besten Freunde. Als eines Tages Jacks Frau und Sohn entführt werden, woraufhin auch schon kurz darauf erstere exekutiert wird, ist Jack gezwungen seinen alten Kollegen von damals zu hintergehen und dem Entführer, Gangsterboss Mal, auszuliefern. Dass Savitch ihm vor langer Zeit, in einem Briefkasten wartend ins Gesicht geschossen hat, so dass er nun im Rollstuhl sitzen muss (?!), hat Mal ihm nie verziehen. Und auch wenn Savitch diesen Auftrag schon lange vergessen hat, holt ihn jetzt seine Vergangenheit ein. Auch Jack setzt klare Proritäten und setzt alles daran seinen alten Freund auszuliefern oder gleich selber umzubringen.
Keiner der Beteiligten hat allerdings auch nur im Geringsten einschätzen können was für eine Tötungsmaschine Savitch ist. Tatsächlich tötet Savitch beachtlicherweise alle Personen im gesamten Film. Dass er zwischenzeitlich aus dem fünften Stock eines Parkhauses stürzt, nachdem er von Jack überfahren wurde, lässt ihn kalt. Auch als man ihn stundenlang verprügelt, ihm Messer durch die Hände rammt und mit einer Bohrmaschine tiefe Löcher in den Kopf bohrt, scheint er nur noch stärker zu werden. Zum Schluss schießt Jacks Sohn durch Zufall Savitch in den Kopf, wodurch dieser explodiert, doch schon zu Anfang der Credits erfahren wir, dass Savitch im Sequel zurückschlagen wird –
wahrlich unbesiegbar!
Wie unschwer zu erkennen, nimmt der Film sich nicht ganz so ernst und mehr noch, weiß sehr genau mit den exploitativen Elementen des Genres zu spielen, diese ad absurdum zu übertreiben und somit den Unterhaltungswert auf 100 zu schrauben. Lethal Force kann ganz in der Tradition alter Grindhouse-Streifen und auch als Vorläufer zu Tarantinos und Rodriguez‘ Projekt Grindhouse gesehen werden. Dass es sich eigentlich um einen Amateurfilm handelt kommt nur selten zum Vorschein. Es ist wirklich höchst beachtlich, was die Macher des Films hier mit einem wohl eher geringem Budget auf die Beine gestellt haben, meine Hochachtung! Nicht schlecht gestaunt habe ich auch beim Produktionsjahr, welches angeblich 2001 sein soll. Der Film versprüht allerdings auf derart perfekte Art und Weise 80er Atmosphäre, dass ich darauf wirklich nie gekommen wäre. Allein schon die Qualität der Kamera und des Bildes erinnert an verranzte Videokassetten aus längst vergangenen Tagen und untermalen den Film einmalig.
Die Kampfszenen, von denen es reichlich gibt, sind extrem sytlisch in Szene gesetzt, bieten interessante bis witzige Ideen und sind vor allem sehr actionreich. Die Musik ist treibend und spannt den Spannungsbogen gut an. Die Charakterzeichnung könnte einem Comic entsprungen sein und passt einfach fabelhaft zum sonstigen Geschehen, wobei sehr viele markante Darsteller gewählt worden sind – also genau das richtige für so einen Film.
Beeindruckend ist vor allem auch die Konsequenz der handelnden Charaktere, allen voran natürlich Savitch. Wenn eine Person erschossen werden soll, wird nicht wie in anderen Filmen in letzter Sekunde zurückgeschreckt oder es passiert ein Wunder, nur weil die Person handlungstragend wichtig ist – Nein, Lethal Force ist ein Film der erbarmungslos abdrückt. Wenn eine Waffe gezogen wird, wird sie auch in jedem Fall benutzt.
Die knackige Laufzeit von 71min lässt den Film zwar viel zu kurz erscheinen, aber unterstreicht andererseits auch das Tempo und die Action. Ohne Übertreibung ist Lethal Force sicherlich einer meiner absoluten Favoriten der Trash Collection. Ohne mir einen genauen Überblick gemacht zu haben, würde ich spontan sogar zu einem Platz in den Top-3 tendieren wollen.
Ich freue mich schon auf eine nächste Sichtung, dann hoffentlich mit mehr Freunden und Alkohol. Lethal Force ist der perfekte Partyfilm!
Aufruf an alle: Unbedingt ansehen!
(Plasmo)