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070 – Voyage of the Rock Aliens

Voyage of the Rock Aliens (USA 1984)
Originaltitel: Voyage of the Rock Aliens
Regie: James Fargo
Darsteller: Pia Zadora, Craig Sheffer, Ruth Gordon, Tom Nolan, Michael Berryman, Jermaine Jackson, u.a. 


Inhalt: Aus der verträumten Ruhe einer amerikanischen Kleinstadt wird plötzlich das absolute Chaos, als aus dem All eine überirdische Rock-Band mit ihrem gigantischen Gitarren-Raumschiff auftaucht. Der weibliche Sheriff (Oscar-Preisträgerin Ruth Gordon) flippt völlig aus. Frankie (Craig Sheffer), der Boss der High-School-Band, ruft zum totalen Rock-Krieg gegen die Beat-Invasoren aus dem All auf, denn deren Oberfreak Absid (Tom Nolan) macht sich an seine Freundin Dee Dee (Pia Zadora) ran, der heißesten Braut der High School. Bei der Abschlussparty der High School kommt es schließlich zur fetzigsten Rock’n’Roll Schlacht aller Zeiten. Als dann auch noch die beiden völlig beknackte Massenmörder „Der Schnaufer“ und sein Freund „Sägen-Sam“ ausbrechen, nimmt der Wahnsinn erst richtig seinen Lauf…

Bonusmaterial: Original Trailer, Musikvideo „When the rain begins to fall“, englisches Ende, alter deutscher Vorspann, animierte interaktive Menüs.

Sprachen: Deutsch, Englisch.

Laufzeit: ca. 92 min.

Bildformat: 1,33:1


Review

Das ist einer jener Filme, bei denen ich anfangs dachte: Lass blos die Finger weg! Da ich mich aber mittlerweile schon eher zu den fortgeschrittenen Trashkollektoren zähle, habe ich mich doch an den Film gewagt. Eine gewisse Grundkenntnis im Fach „Trash Collection Viewing“ sollte man jedenfalls mitbringen, um die Rock Aliens richtig genießen zu können.

Ein Raumschiff in der Form einer Gitarre düst zu einem drittklassigen Hintergrundgedudel, welches ich als Plagiat des 80er Hits „Send me an Angel“ identifiziert habe, durchs All. Die Rockaliens (knuffige 80er Popper in quietsch-pinken Anzügen) sind auf der Suche nach Rockmusik. Auf vielen Planeten wird in Kindertröten geblasen oder Walzer getanzt, doch dann taucht die Erde auf, wo Pia Zadora (hier Dee Dee genannt) eine unglaublich hässliche Brille trägt und mit dem eher unwichtigeren Bruder von Michael Jackson, Jermaine, den Clip ihres einzigen großen Hits „When The Rain Begins To Fall“ zum besten gibt. Pia bzw Dee Dee ist eine süße, leicht angepummelte Teeniequeen und Freundin des widerlichen Frankie. Jedenfalls sagen sich die Rock Aliens: die Erde ist cool, da müssen wir hin!

Die Rock Aliens steuern ihr Raumschiff mit Synthesizern, Keyboards und DJ-Pulten. Dazu wird getanzt und gesungen. Überhaupt wird in diesem Film mehr getanzt und gesungen, als Handlung gezeigt. Den Song, den sie hier zum besten geben, heisst wohl „In The 21st Century“ und ist eine affengeile (sagte man damals so) Plastik-Pop-Hymne! Wer, so wie ich, auf Blümchen steht, sollte hier unbedingt mal reinhören!

Die Synchro schießt immer wieder großartige Schoten aus der Hüfte. „Wir machen uns jetzt auf die Space-Socken.“ Genau!

Jetzt singt (schon wieder!) Dee Dee an einem vergifteten Strand (wow, eine Öko-Botschaft) und trägt dabei ein Union Jack Kostümchen. Sehr putzig! Plötzlich kommt ein rot-blau gepunktetes Seeungeheuer bzw dessen Tentakel auf den Strand und greift Badegäste an, aber das stört irgendwie niemanden – die Musik ist viel zu gut für schlechte Laune.

Frankie findet das scheisse, er will nicht, dass Dee Dee singt (danke Frankie, ganz Deiner Meinung!). Die Ausserirdischen landen derweil in einer Telefonzelle. Ihren Roboter haben sie auch mitgebracht, aber damit der nicht so auffällt, soll er sich in einen Hydranten verwandeln, der laufen und sprechen kann. Sehr unauffällig. Dann geht es in der Stammkneipe von Dee Dee und Frankie weiter, es wird getanzt und gesungen (schon wieder). Es gibt sogar eine Performance auf der Damentoilette mit synchron heruntergelassenen Slips.

Das Ober-Alien heisst ABCD (ausgesprochen: Absid) und der explodiert, als er Dee Dee sieht. Seine Mannschaft muss erstmal die Einzelteile wieder zusammen sammeln und ihn auf dem Schiff flicken, bügeln und aufblasen.

Jetzt kommen 2 Schwerverbrecher ins Spiel, die erstmal beim Waffenhändler den Einkaufskorb füllen und damit zur Highschool tingeln. Sie heissen „Der Schnaufer“ und „Sägen-Sam“.

In der Highschool wird getanzt und gesungen (schon wieder…). Pia Zadora mit „Lets Dance Tonight“, ihr Beinah-Hit aus den 80ern.

Die Band von Frankie liefert sich ein musikalisches Duell mit den Rock Aliens. Das Publikum ist hin und weg und es wird viel getanzt und gesungen (…).

Dee Dee macht mit Frankie Schluss und zieht mit ABCD aufs Raumschiff. Aber Dee Dee merkt schon bald, dass das nicht ihre Welt ist. Während dessen trauert Frankie um Dee Dee, natürlich singend (…), löst seine Band auf und bereut alles. Dazu sehen wir einen verdammt animalischen Clip.

Sägen-Sam jagt mit der Kettensäge ein Highschool-Flittchen, aber seine Säge geht kaputt. Gut, dass die Dame ihr Werkzeug-Set in der Handtasche hat. Sie reparieren gemeinsam das Ding und finden sich immer sympathischer. Fans von Leatherface sollten hier mal kurz wegschauen.

Mit der Kettensäge zerlegt Sägen-Sam als nächstes keine Teenies, sondern das rot-blau gepunktete Seeungeheuer, welches über die Highschool hergefallen ist, und wird zum Held. Dee Dee und Frankie finden wieder zu einander und wir hören nochmal „Let´s Dance Tonight“.

Fazit: man kann den Wahnsinn beschreiben, aber man muss es gesehen haben, um es glauben zu können.

Edit: wenn ich richtig recherchiert habe, stammt der song „21st century“ von Rhema. und das Plagiat war gar keines: der Song zu Beginn stammt tatsächlich von Real Life, die ihren eigenen Song („Send me an Angel“) zitierten.

(Bernd)