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Trash Collection 043: BLUTGERICHT AM AMAZONAS

Originaltitel: Treasure of the Amazon
Land und Jahr: Mexiko 1985
Regie: René Cardona Jr.
Darsteller: Stuart Whitman, Donald Pleasence, Bradford Dillman, Ann Sidney, Hugo Stiglitz, u.a. 


Inhalt: Mitten im Amazonasgebiet beginnt die erbarmungslose Jagd nach den berühmten und geheimnisvollen ‚blauen Diamanten‘. Zwei unabhängig voneinander arbeitende Schatzsuchergruppen trotzen den exotischen Gefahren und schlagen sich durch den dichten Dschungel. Dabei müssen sie sich gegen heimtückische Sümpfe, gefräßige Alligatoren und tödliche Insekten behaupten. Doch die ‚grüne Hölle‘ birgt noch ganz andere Gefahren: primitive Kannibalen und gefürchtete Kopfjäger, die ihre Opfer bei lebendigem Leib enthaupten und die Schädel zu Schrumpfköpfen verarbeiten. In der Nähe einer geheimen Tropfsteinhöhle kommt es dann zu einem unerwarteten Finale, bei dem nur einer gewinnen kann.

Bonusmaterial: deutscher Trailer, US-Trailer, umfangreiche Bildergalerie, entfallene Szenen (mit optionalen deutschen Untertiteln), Dokumentation CANNIBAL ISLAND (Deutsch/Englisch), animierte interaktive Menüs.

Sprachen: Deutsch, Englisch.
Laufzeit: ca. 101 min.
Bildformat: 1,78:1 (anamorph)


Reviews

Eines vorab: Der Titel ist mal wieder um einiges reißerischer als der Film selber. Anstelle eines splatterigen Kannibalen-Slashers gibt es hier viel mehr einen Abenteuerfilm zu bestaunen. Dennoch gibt es in der Tat die ein oder andere recht blutige Szene, die sich durchaus sehen lassen kann und sicherlich an einige Werke Lenzis oder Deodatos erinnern soll. Ein alternativer Titel lautet Das Geheimnis der blauen Diamanten, welcher meiner Meinung nach eher den Geist des Films einfangen kann.

Nun, da Namen bekanntlich Schall und Rauch sind, wie sieht denn der Inhalt aus? Vielerorts las ich sehr positive Kritiken. Der Film schien überall verhältnismäßig gut wegzukommen. Letztlich freute ich mich also sehr auf die DVD und hatte dementsprechend hohe Erwartungen. Diese wurden keineswegs enttäuscht und so möchte ich den Lobgesang auf diesen Film ein wenig weiterträllern.

Obwohl es eine mexikanische Produktion der 80er Jahre ist, merkt man gleich, dass es sich hierbei um ein größeres Projekt handelt, welches schon fast nicht mehr vedient hat Trash genannt zu werden. Der Film spielt ausschließlich im Dschungel, was der Atmosphäre sehr zu Gute kommt. Der Flair der grünen Hölle kommt besonders gut zur Geltung, so werden z.B. kaum Aufnahmen größerer offener Flächen gezeigt, sondern lediglich dichtester Urwald oder kleine Hütten. Storymäßig geht es um eine Abenteuerjagd auf einen Schatz, der sich irgendwo im Amazonas befinden soll. Wir begleiten drei kleinere Gruppen: Drei Wissenschaftler (?), die mehr oder weniger zufällig auf die Idee kommen reich werden zu wollen, drei Leute die sich auf einem Boot kennenlernen und untereinander recht starke Differenzen haben und ein alter deutscher Nazi in fragwürdiger weiblicher Begleitung, der den Schatz finden will um von Argentinien aus das dritte Reich wieder auferstehen zu lassen. Alle Nazi-Anspielungen des Deutschen wurden in der deutschen Fassung leider geschnitten und sind dementsprechend nur in OmU in den Film integriert – Schade, so haben mir die Szenen sicherlich den größten Spaß bereitet.

Auf der Suche nach den titelgebenden blauen Diamanten treffen die Gruppen teilweise aufeinander und vermischen sich, wobei hier natürlich der Konkurrenzgedanke immer mehr in den Vordergrund rückt. Manche der Schatzsucher töten sich gegenseitig, andere werden von den stets überall lauernden blutrünstigen Kannibalenstämmen hingerichtet. In einer ganz besonders schönen Szene, wird einer der Unglücklichen von todbringenden Krebsen zerfleischt. Ganz klar als Reminisenz an Fulcis Spinnenszene in Die Geisterstadt der Zombies zu sehen! Wirklich toll inszeniert und die einzige doch schon sehr blutige Stelle im Film. Scheinbar sind hier sogar alle der Krebse echt oder es sieht zumindest sehr gut gemacht aus!

Das Ende des Films ist ein wenig kitschig aber auch irgendwie verstörend. Der rechtschaffene alte Dschungel-Fuchs entkommt mit dem Schatz und der Frau. Es sieht so aus als würden die beiden zusammenkommen, doch plötzlich haut sie einfach ab und lacht noch herzhaft darüber, als der Alte ihr schamlos ihren Anteil des Schatzes aus den Händen reißt. Überaus ausgeprägter Sinn für Humor oder späte Einsicht durch schlechtes Gewissen?

Ein toller Film mit tollem Flair. Ganz bestimmt unter meinen Top 10 der Reihe! :)

Zur Ausstattung der DVD sei noch gesagt, dass sich eine recht alte Doku in s&w über Kannibalenvölker im Bonusbereich befindet. Diese trägt den Titel Cannibal Island und berichtet von den „echten“ Kannibalen. Ein wirklich äußerst interessantes Zeitdokument und mit fast 60min zudem noch umfassend informativ. Hier verschwimmen exploitative Elemente und Tatsachen, so dass der Kommentator manchmal wirklich ganz putzig zu hören ist.

(Plasmo)