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Trash Collection 088: DIE RACHE DER 1000 KATZEN

Die Rache der 1000 Katzen (Mexiko 1972)

Originaltitel: La Noche de los mil Gatos

Regie: René Cardona Jr.

Darsteller: Hugo Stiglitz, Anjanette Comer, Zulma Faiad, Christa Linder, Teresa Velázquez, u.a. 


Inhalt: Der Besitzer eines alten Schlosses lockt durch Liebesverhältnisse attraktive Frauen in sein Gemäuer, um sie zu ermorden. Danach werden sie zerstückelt und tausend Katzen zum Fraß vorgeworfen, die in einem Käfig des Schlosses gierig auf ihre nächste Fütterung warten. Die Köpfe der hübschen Frauen werden hingegen in Wachs gegossen und einer Sammlung einverleibt. Eines Tages gelingt es jedoch einem Opfer, sich dem kaltblütigen Mörder zu entziehen. Mit einem Spieß aus seiner Waffensammlung bringt sie ihm eine klaffende Wunde bei. Rasend geworden durch das rinnende Blut, vollenden die 1000 Katzen die Rache an ihrem Herrn und Meister.

Bonusmaterial: Amerikanische Version (60 Minuten, englischer Ton), Amerikanischer Trailer, Original Vor-/Abspann, umfangreiche Bildergalerie, Trailer zu HELL NIGHT, RAWHEAD REX und SHOCKING HEAVY METAL, animierte interaktive Menüs.

Sprachen: Deutsch.

Laufzeit: ca. 78 min.

Bildformat: 2,35:1 (anamorph)

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Review

Auf der Rückseite der Hülle wird mit einer handvoll Sätzen gar nicht erst der Versuch unternommen, auf den Film neugierig zu machen. Nein! Hier wird gleich die komplette Handlung inklusive deren Auflösung verraten. Und das ist auch verdammt richtig so! Denn jetzt kann man in den Film eintauchen, ohne sich von irgendwelchen angedeuteten Spannungsbögen ablenken zu lassen.

Hugo behandelt sein Pferd und seine Frauen sehr grob. Dennoch ist vor allem letztere Spezies erstmal recht angetan von ihm. Kein Wunder, denn Hugo ist kein Cabriositzpupser – er kommt mit dem Hubschrauber. Da schlagen die Wellen hoch im heimeligen Swimmingpool und weder flotte Flamenco-Tänzerinnen noch hübsche Mütter können zu ihm nein sagen.

„Aus Dir mache ich Chappi für meine Katzen!“

Tierquäler Hugo verarbeitet die Frauen zu Hundefutter, um sie an seine Katzensammlung (seine Vorfahren sammelten Briefmarken und so, sein Sohn würde sicherlich die Trash Collection sammeln) zu verfüttern. Und Frauenköpfe sammelt er auch. Die gehen nicht an die Katzen. Für den schnauzbärtigen Arzt hätte er eine neue Regalwand aufmachen sollen, finde ich. Also eine für Frauen-, eine für Ärzte-Köpfe. Aber ok, Hugo ist wohl kein Komplettist.

Hugos große Weinbrandgläser sind die Wucht. Und das leckere Fleisch (eine gummig-verkohlte Masse auf minimalistisch geschmücktem Essteller), welches sein grunzender Diener serviert, angeblich auch. Es kommt aber wie es kommen muss und eine Frau durchschaut Hugos Pläne. Sie ist diejenige, welche es ihm von Anfang an nicht leicht gemacht hat. Hugo sah es als Herausforderung. Das wurde ihm zum Verhängnis …

Für diesen Film muss man reif sein. Er steht meilenweit über dem, was man landesüblich als Trash bezeichnet. Szenen wie die Fütterung der Katzen („Perlen für die Säue“), Zeitlupenaufnahmen von Ausritten, die Aufnahmen aus dem Cockpit, die Charakter der Protagonisten, die grelle Sonne im durchgehend wolkenverhangenen Film… führen diesen Film weg vom einfachen Horror-Unterhaltungs-, hin zum intellektuellen Autorenkino. Der Film lässt dank gekonnt gesetzter Logiklöcher und einem extravaganten Erzählstil genügend Raum für Interpretationen. René Cardona Jr. und Hugo Stiglitz – das hat immer funktioniert. Mit den 1000 Katzen sind sie erstmals – soweit ich informiert bin – über die Landesgrenzen hinaus „bekannt“ geworden. Eine erstklassige Referenz.

Ich habe von diesem Film erstmals dank eines deutschen Trailers beim Monster Machen Mobil – Filmfestival gehört/gesehen, und dafür bin ich heute noch dankbar. Die Rache der 1000 Katzen gehört für mich zu den vielleicht 20 besten Filmen, die jemals gedreht wurden. Ich verehre diesen Film und diese DVD als Pflichtkauf zu betiteln wäre eine Untertreibung.

Danke, CMV!

(Bernd)