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Trash Collection 031: LADY TERMINATOR

Originaltitel: Pembalasan Ratu Pantai Selatan
Land und Jahr: Indonesien 1988
Regie: Jalil Jackson (H. Tjut Djalil)
Darsteller: Barbara Anne Constable, Christopher J. Hart, Claudia Angelique Rademaker, u.a. 


Inhalt: Die junge, attraktive Wissenschaftlerin Tania reist zu Forschungszwecken nach Indonesien. Seit Monaten ist sie auf der Suche nach dem untergegangenen Reich einer sagenumwobenen, männermordenden Südsee-Königin. Fast am Ziel, wird sie vom bösen Geist dieser jahrtausendalten Toten erbarmungslos in Besitz genommen. Die blutrünstige Königin suchte schon lange eine Gelegenheit, um sich an der Urenkelin ihres hundertsten Ehemannes zu rächen. Tania, das verführerische und wohlproportionierte Mädchen, ist nun die Inkarnation des Bösen. Dieser willenlosen und unverwundbaren Kampfmaschine des Todes entkommt niemand! Sie lockt ihre Opfer mit den Waffen einer Frau und bahnt sich unbarmherzig ihren Weg mit schwerem Geschütz. Sie verführt, um dann bestialisch zu töten. Keiner kann sie stoppen…

Bonusmaterial: Original Trailer, alternative Szenen, umfangreiche Bildergalerie, Trailer zu DAS ORAKEL und MONDO CANNIBALE, animierte interaktive Menüs.

Sprachen: Deutsch, Englisch.
Laufzeit: ca. 78 min.
Bildformat: 1,85:1 (anamorph)


Reviews

»Manchmal wäre es besser, die Vergangenheit bliebe nur Erinnerung, damit sich zwischen den Seiten des Buches, das die Zeit geschrieben hat, Staub sammelt.« Mit diesem mächtigen Satz werden wir beim Action-Meisterwerk „Lady Terminator“ gleich zu Beginn intellektuell erschlagen, mental auf die Knie gezwungen. Sind wir es würdig, das Kunstwerk als solches Wert zu schätzen? Wer den Versuch wagt, der kann verlieren – wer den Versuch nicht wagt, der hat schon verloren. Frei nach Brecht. Ich konzentriere all meine intellektuelle Energie auf den Bildschirm und wage das Experiment, »Lady Terminator« verstehen zu wollen.

Eine pummelige Südseekönigin mit durchsichtiger Kleidung und haarigen Achselhöhlen ist auf der Suche nach sexueller Erfüllung. Das ist nicht einfach, wenn man einen bissigen Wurm in der Vagina beheimatet. Ehemann Nummer 99 ist soeben verblutet und unsere Südseekönigin versucht sich jetzt an der 100. Ich glaube, er heißt Elias und er ist ein schlauer Stecher, denn er kann den Wurm entbinden und in einen popeligen Dolch verwandeln. Die Südseekönigin wirkt dadurch alles andere als erfüllt – kein Wunder, denn sie hatte ja ein recht inniges Verhältnis zu dem Wurm – und verflucht seine Urenkelin. Warum ausgerechnet die Urenkelin? Keine Ahnung. Vielleicht haben sich ja zwischen den Seiten des Buches, das der Drehbuchautor geschrieben hat, Staub angesammelt … Jedenfalls verschwindet die Südseekönigin erstmal auf den Grund der Südsee, um sich mit den Mächten des Bösen zu vereinen.

100 Jahre später schreibt die Urenkelin gerade eine Dissertation über die Südseekönigin – uh-hu! Sie geht auf Tauchstation und landet in einem trockenen Bett, wo sie intime Bekanntschaft mit besagtem Wurm macht. Zurück an Land und ohne Klamotten bringt sie erstmal zwei Partytiger zum letzten blutigen Orgasmus ihres Lebens. Anschließend führt sie ihr Weg an eine Hotelbar, wo sie alkoholhaltige Getränkeflaschen zum Einsturz bringt und anschließend den Security-Mann vernascht. Sie ist unsere unverwüstliche Lady Terminator und auf der Suche nach einem Halsband, so ganz nebenbei. Dafür metzelt sie in der Damentoilette, vor einem Elektroladen, und anderen willkürlichen Örtlichkeiten.

Jetzt kommt der wahre Horror: wir müssen einen 80er Jahre Disco-Song ertragen! Denn die Sängerin hat das besagte Halsband um. Für Ohren und Augen ist das kein Pappenstiel! Doch zum Glück kommt hier unsere Lady Terminator ins Spiel und schießt auf die Sängerin, danke!, doch – oh nein – ein smarter Polizist namens Max rettet sie aus dem Kugelhagel!

Lady Terminator ist unverwüstlich und erinnert schon ein bisschen an Terminator. Ob diese Annäherung gewollt ist, das entzieht sich meiner Kenntnis. Aber egal, denn sie ist besser: ihre Schminke und ihre Frisur sitzen immer.

Lady Terminator jagt unsere Helden mit einem geklauten Polizeiwagen, welcher wie eine gammelige Schrottkarre mit notdürftig befestigtem blauen Dachblinker aussieht. Anschließend räumt sie im Polizeipräsidium auf, dass es nur noch so scheppert – das ist Äkschn pur! Der komplette Munitionsvorrat einer MP taucht in einen am Boden liegenden Schwerverletzten ein! Der nächste bekommt kiloweise Blei in den Schritt verpasst! Sie lässt so richtig die Sau raus!

Fluchtwagen sind dazu da, unterwegs kaputt zu gehen. Das bringt uns schnurstracks zu einer romantischen Szene:
Sie „Mein Onkel ist heute von ihr umgebracht worden.“
Pause.
Sie „Meine beste Freundin ist seit heute auch… tot.“
Pause.
Er: „Morgen schaut´s schon besser aus.“
Und dann haben sie Sex, wir hören stöhnen, sehen verschwitzte Körper, von Schaumkronen bedeckte Industrieabwässer… und wie sich die beiden wieder die Schuhe anziehen. Toll.

Lady Terminator wurde das linke Auge demoliert, kann sich selbst reparieren (ja, ist klar), bringt aber irgendwas durcheinander, denn am Ende setzt sie sich im rechten Auge den frisch gespülten Augapfel ein. Das verwirrt mich. Ähnlich verwirrt mich die Mode von Max, dem smarten Bullen. Manchmal hat er ein legéres blaues, dann wieder ein weisses Longshirt mit zerknittertem Kragen an. Die Farbe wechselt von einem Schnitt auf den nächsten. Sehr subtil, aber ich möchte da jetzt auch nicht zu viel hinein interpretieren.

Max´s Kumpel Socke (oder so ähnlich) hat eine irre Vokuhila-Matte und opfert sich für unsere Helden. Aber den endgültigen Todesstoß kann unsere 80s Pop-Queen versetzen. Wie? Alles verrate ich hier nicht – es soll ja noch ein bisschen Spannung bewahrt bleiben.

Lady Terminator gehört zweifelfrei in die Kategorie „Trash with an attitude“. Ein Film, der auch Leuten Spaß macht, die einen anderen Film namens „Terminator“, welcher – unter uns gesagt – weit weniger unterhaltsam als „Lady Terminator“ ist, nicht kennen.

Action-Filme machen nur Spaß, wenn der/die Hauptakteur/e so richtig derb auf den Putz hauen. Action-Filme machen aber noch viel mehr Spaß, wenn dies auch in der Regie, im ansatzweise vorhandenen Drehbuch, in der Synchronisation, im Soundtrack, … der Fall ist. Hier haben wir so einen Fall und deswegen: unbedingte Kaufempfehlung!

(Bernd)